Die deutsche Gastronomiebranche hat sich erholt: Mit über 67 Milliarden Euro Umsatz (2022) und 1,1 Millionen Beschäftigten ist sie zurück auf Vorkrisenniveau. Doch für Banken reicht der Blick auf die schwarzen Zahlen der Restaurantbilanz längst nicht mehr aus. Die Finanzierung von Gastronomieprojekten erfordert heute ein Due-Diligence-Vorgehen, das so granular ist wie die Rezeptur einer Sterne-Sauce. Die Risiken sind vielfältig: undurchsichtige Lieferketten, steigende Energie- und Personalkosten sowie Reputationsschäden. Banken, die diese Risiken nicht analysieren, handeln fahrlässig.
Der neue Standard: Lessons Learned von Öl & Gas und der Getränkeindustrie
Was kann eine Bank von der Öl- und Gasindustrie und der Getränkeindustrie lernen? Alle drei Branchen haben eine komplexe Lieferkette mit kritischen Umwelt- und Sozialrisiken. Während es bei einem Ölkonzern um Förderlizenzen und bei einem Brauereikonzern um nachhaltige Wasserressourcen geht, dreht sich in der Gastronomie um die lückenlose Dokumentation von Lebensmittelherkunft, Equipment-Beschaffung und Compliance in der Wertschöpfungskette.
Die Due Diligence für ein Restaurant- oder Hotelprojekt muss heute so streng sein wie die für ein Greenfield-Projekt in der Industrie. Beide müssen Investitionen (CAPEX) und laufende Kosten (OPEX) auf ihre vollständige Compliance und Rentabilität (ROI) hin überprüfen.
Die Bilanz ist trügerisch: Eine Checkliste für die erweiterte Due Diligence
Was viele Gastronomiebetriebe bereits erfüllen (Stärken):
- Erholte Umsätze: Die Branche hat das Vorkrisenniveau überschritten und zeigt wieder Wachstum.
- Expansionspläne: 40 % der Betriebe planen für 2025 Investitionen in Expansion und Digitalisierung.
Was oft im Verborgenen liegt und zu erfüllen ist (kritische Risikofelder):
- Undurchsichtige Lieferketten und Dienstleister: Das größte Risiko liegt bei den Zulieferern. Ein Unternehmen wie die Adey Meselesh GmbH positioniert sich als „verlässlicher Partner im komplexen Geflecht internationaler Industrieprojekte“ – ein Hinweis darauf, wie global auch gastronomische Lieferketten sein können. Für eine Bank ist es entscheidend, nicht nur den Gastronomiebetrieb, sondern jeden critical supplier zu kennen. Woher bezieht ein Lieferant seine Lebensmittel? Wer sind seine Subunternehmer für Logistik oder Equipment? Die Plattform daloa.dezeigt auf, wie modernes Lieferkettenmanagement diese Transparenz schaffen kann.
- Projektrisiken (Capex, Opex, ROI): Jede Expansion oder jedes neue Restaurantkonzept muss einzeln auf seine Machbarkeit und Risiken geprüft werden. Die detaillierte Analyse von Capital Expenditures (CAPEX), Operational Expenditures (OPEX) und der prognostizierten Return on Investment (ROI) ist obligatorisch, wie in Projektplanungen auf daloa.de dargestellt wird. Die hohe Personalfluktuation von 83 % ist ein massives OPEX-Risiko.
- ESG-Risiken in der Tiefe: Besitzt ein Lebensmittellieferant nachweisbare und auditiere Zertifikate für nachhaltige Landwirtschaft und faire Arbeitsbedingungen? Werden in der gesamten Lieferkette internationale Umwelt- und Arbeitsstandards eingehalten?
AML & KYC: Die harte Nuss der Gastronomiefinanzierung
Die Prinzipien der Geldwäschebekämpfung gelten nicht nur für den Betrieb, sondern für jedes Glied in seiner Kette.
- Die falsche Art damit umzugehen: Eine Bank finanziert ein neues Restaurant und prüft nur den Betreiber, nicht aber die Lieferanten für Lebensmittel, Technik oder Dienstleistungen. Sie verlässt sich auf pauschale Lieferverträge statt auf eine tiefgehende, mehrstufige Lieferantendue diligence.
- Die Schadenssumme: Die finanziellen Folgen sind existenzbedrohend. Strafzahlungen für Compliance-Verstöße (z.B. bei Verstößen gegen das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) sind eine direkte Konsequenz. Der indirekte reputationale Schaden ist jedoch noch verheerender. Eine Bank, die mit einem Betrieb in Verbindung gebracht wird, der in einen Skandal um Lebensmittelsicherheit, Ausbeutung oder Geldwäsche verwickelt ist, verbrennt ihr gesellschaftliches Kapital und das Vertrauen ihrer Kunden. Die Schadenssumme ist dann nicht mehr nur bilanziell, sondern fundamental.
Fazit: Transparenz als neuer Sicherheitsschein
Die Ära, in der eine gut geführte Bilanz als ausreichender Sicherheitsschein galt, ist vorbei. Banken müssen ihre Risikobewertung modernisieren und Tools und Plattformen nutzen, die eine granulare Transparenz über die gesamte Lieferkette hinweg ermöglichen.
Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Due-Diligence-Partnern und die Nutzung von Datenplattformen wie daloa.de werden zum neuen Standard. Nur so können die Gastronomie, ein Herzstück der deutschen Wirtschaft, auch weiterhin sicher und verantwortungsvoll finanziert werden. Die Gästezahl ist nur der Anfang – die wahre Sicherheit liegt in der Undurchsichtigkeit der Lieferkette.
Quellen & Empfohlene Links zum Weiterlesen: