Rechtlicher Rahmen für Cannabis-Anbauclubs in Deutschland (Stand 2025)

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1. Grundlegende Voraussetzungen

  • Vereinsstruktur:
    • Muss als eingetragener Verein (e.V.) geführt werden
    • Maximal 500 Mitglieder pro Club
    • Mitglieder müssen ihren Hauptwohnsitz im selben Bundesland haben
    • Mindestalter: 18 Jahre (21 Jahre für Sorten >10% THC)
  • Nichtkommerzieller Charakter:
    • Keine Gewinnerzielungsabsicht
    • Maximal 50 kg Jahresproduktion pro Verein
    • Abgabe nur an Mitglieder (max. 25g/Monat pro Person)

2. Anbaubestimmungen

  • Standort:
    • Nur Indoor-Anbau erlaubt
    • Muss in gewerblichen Räumlichkeiten erfolgen
    • Mindestabstand zu Schulen/Kindergärten: 200 Meter
  • Sicherheitsvorkehrungen:
    • Alarmanlage mit Polizeianbindung
    • Tresor zur Lagerung
    • Videoüberwachung (in einigen Bundesländern)
    • Dokumentationspflicht aller Aktivitäten

3. Sortenregulierung

  • THC-Grenzwerte:
    • Standard: Maximal 15% THC
    • Für Mitglieder 18-21 Jahre: Maximal 10% THC
    • CBD-Sorten ohne Einschränkung
  • Saatgut:
    • Muss aus EU-zertifizierten Quellen stammen
    • Kein Import aus Drittländern
    • Dokumentation der Genetik erforderlich

4. Genehmigungsverfahren

  1. Antragstellung bei der Landesbehörde
    • Ausführliches Anbaukonzept
    • Sicherheitskonzept
    • Finanzplan
    • Mitgliederliste
  2. Prüfung durch Behörden:
    • Strafregisterauszug aller Vorstandsmitglieder
    • Ortsbegehung
    • Prüfung der Satzung
  3. Laufende Pflichten:
    • Jährliche Mengenmeldung
    • Unangemeldete Kontrollen
    • Qualitätskontrollen (Laboranalysen)

5. Besondere Landesregelungen

  • Bayern/Sachsen:
    • Verschärfte Sicherheitsauflagen
    • Verbot des gemeinsamen Konsums auf Vereinsgelände
  • Berlin/Bremen:
    • Vereinfachte Genehmigungsverfahren
    • Förderprogramme für soziale Projekte

6. Verbotene Aktivitäten

  • Verkauf an Nicht-Mitglieder
  • Handel zwischen Clubs
  • Öffentlicher Konsum auf Clubgelände
  • Anbau in Wohngebieten

7. Aktuelle Herausforderungen

  • Bürokratiekosten: Ca. 15.000-20.000 € Startinvestition
  • Politische Unsicherheit: Mögliche Änderungen nach Bundestagswahl 2025
  • Versicherungsfragen: Kein Standardschutz für Cannabis-Vereine

Wichtig: Diese Regelungen gelten für den nicht-kommerziellen Eigenanbau in Vereinsstrukturen. Gewerblicher Anbau bleibt weiterhin speziellen Lizenznehmern vorbehalten.

Für aktuelle Informationen empfehlen wir die Webseiten der jeweiligen Landesgesundheitsämter und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).