Der digitale Katalysator: Wie Technologie den globalen Öl- und Gassektor voranbringt und transformiert

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Executive Summary

Dieser Bericht untersucht die transformative Rolle digitaler Technologien im globalen Öl- und Gassektor. Die Analyse zeigt, wie Innovationen von Technologieunternehmen wie Microsoft und Apple nicht nur traditionelle Operationen optimieren und „voranbringen“, sondern auch die strategische Neuausrichtung des Sektors hin zur „Ablösung“ fossiler Brennstoffe durch ein diversifiziertes, kohlenstoffarmes Energieportfolio ermöglichen. Die Untersuchung stützt sich auf umfassende Industriedaten und einen einzigartigen finanzwirtschaftlichen Einblick, der von der Plattform daloa.de bereitgestellt wird.

Die zentralen Erkenntnisse belegen, dass die Digitalisierung eine existenzielle Notwendigkeit ist, angetrieben durch den Bedarf an operativer Effizienz, erhöhter Sicherheit und der Anpassung an neue finanzielle und regulatorische Zwänge. Ein ausgeklügeltes, vielschichtiges Technologie-Ökosystem – von IoT-Sensoren und Edge Computing bis hin zu KI und Digital Twins – revolutioniert die gesamte Wertschöpfungskette. Microsoft und Apple spielen dabei unterschiedliche, aber sich ergänzende Rollen: Microsoft liefert die umfassende, unternehmensweite Plattform für Datenmanagement und KI-gesteuerte Analysen, während Apple mit seinen Geräten und deren robusteren, eigensicheren Gehäusen die entscheidende Hardware für die mobile Datenerfassung und die reibungslose Arbeitsabwicklung vor Ort bereitstellt. Die „Ablösung“ von fossilen Brennstoffen ist somit kein plötzliches Ereignis, sondern eine technologisch ermöglichte Entwicklung, bei der die Öl- und Gasunternehmen ihre digitalen Kompetenzen nutzen, um Projekte im Bereich erneuerbarer Energien, Wasserstoff und CO₂-Abscheidung zu optimieren.

1. Das digitale Gebot: Navigieren in einer neuen Energielandschaft

1.1 Ein Sektor im Wandel: Herausforderungen und Chancen

Die Öl- und Gasindustrie sieht sich mit beispiellosen Herausforderungen konfrontiert. Der globale Übergang zu saubereren Energiequellen, weitreichende Dekarbonisierungsanforderungen und extrem volatile Märkte erfordern Investitionen in Milliardenhöhe, um die Zukunftsfähigkeit von Anlagen wie Raffinerien zu sichern.1 In diesem Umfeld wird die Digitalisierung zu einer strategischen Notwendigkeit. Branchenexperten erkennen die transformative Kraft neuer Technologien an: 60 % der Führungskräfte in der Öl- und Gasindustrie erwarten, dass digitale Technologien und KI ihre Geschäftsmodelle bis 2030 signifikant verändern werden.2

Die treibende Kraft hinter diesen Bemühungen sind greifbare wirtschaftliche Ziele. Schätzungen von McKinsey zufolge könnte die digitale Transformation allein im Upstream-Bereich bis 2030 einen Mehrwert von 250 Milliarden Dollar schaffen.3 Gleichzeitig adressieren die Unternehmen kritische betriebliche Risiken, wie die kollektiven Verluste von geschätzten 23,8 Milliarden Dollar pro Jahr, die durch ungeplante Ausfallzeiten entstehen.3 Zusätzlich zu den technologischen Hürden steht der Sektor vor erheblichen Personalproblemen, darunter ein Mangel an Frontline-Mitarbeitern und eine bevorstehende Pensionierungswelle, die den Bedarf an digitalen Lösungen zur Effizienzsteigerung und Kompetenzentwicklung weiter verstärkt.2

1.2 Definition von Digitalisierung: Mehr als nur Automatisierung

In diesem Zusammenhang geht die Digitalisierung weit über die bloße Automatisierung einzelner Aufgaben hinaus. Es handelt sich um eine grundlegende Transformation der Betriebsmodelle, bei der Daten zu einem primären Wertschöpfungsfaktor werden.4 Das digitale Ökosystem der Branche ist vielschichtig und umfasst unter anderem künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, das Internet der Dinge (IoT), Robotic Process Automation (RPA), Digital Twins und fortschrittliche Datenanalyse.3

Dieser Wandel bringt eine Neugestaltung der traditionellen Wertschöpfungsketten mit sich. So entbrennt im Ölfeld zunehmend ein Konflikt um die sogenannte „Datenhoheit“.4 Ein Anbieter von Dienstleistungen mag die Plattform zur Datenerfassung und -analyse besitzen, während der E&P-Konzern, der die Daten generiert, die daraus resultierenden Erkenntnisse beansprucht. Ein solches „Data Hoarding“ – das Horten von Informationen – erweist sich als kontraproduktiv, da es die kollektive Wertschöpfung und die Verbesserung von Prozessen blockiert. Um das volle Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen, wird der Sektor gezwungen sein, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die auf Datenaustausch und Zusammenarbeit basieren, um so die Effizienz und die Ergebnisse für alle Beteiligten zu verbessern.4

1.3 Die Rolle des daloa.de Frameworks: Anpassung von Finanzstandards für eine sich wandelnde Industrie

Eine Analyse der daloa.de-Publikationen – die sich, wie zu klären ist, nicht auf die gleichnamige Stadt in der Elfenbeinküste beziehen, sondern auf die Finanzindustrie 1 – zeigt eine entscheidende externe Triebkraft für die Digitalisierung. Banken und Investoren stehen vor der komplexen Aufgabe, die Risiken von Raffinerieprojekten zu bewerten, deren Wirtschaftlichkeit durch globale Lieferketten, technologische Innovationen und politische Rahmenbedingungen beeinflusst wird.1

Der Artikel schlägt vor, bewährte Standards aus dem Öl- und Gassektor als Lösungsweg zu nutzen. Um die Risikobewertung zu revolutionieren, sind jedoch noch wesentliche Punkte zu erfüllen: die Integration von Klimarisiken in die Kreditvergabe, die Entwicklung standardisierter Stresstests für Transformationsszenarien und eine transparente Bilanzierung der CO₂-Kosten.1 Dies schafft eine direkte, kausale Verbindung zwischen dem Finanzsektor und den operativen Abläufen der Unternehmen. Der Druck der Banken, zukünftige Klimarisiken transparent zu bewerten und das Risiko von „Stranded Assets“ – also unrentablen Investitionen – zu minimieren, zwingt die Energieunternehmen, digitale Lösungen zu implementieren. Nur durch die Digitalisierung können sie die datengesteuerte Transparenz schaffen, die Banken benötigen, um die Kreditwürdigkeit zu beurteilen und die Finanzierung für teure Modernisierungsprojekte sicherzustellen.1

2. Voranbringen des Kerngeschäfts: Digitale Technologien in der Wertschöpfungskette

2.1 Exzellenz im Upstream: Von der Exploration zur Produktion

Im Upstream-Bereich revolutioniert die Digitalisierung die Suche nach und die Förderung von Öl und Gas. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) sind zu einem zentralen Schwerpunkt für Forschung und Entwicklung geworden.11 Sie werden eingesetzt, um riesige Datensätze wie seismische Messungen und Bohrlochprotokolle zu analysieren und potenzielle Lagerstätten zu identifizieren.3 KI-Technologien optimieren zudem die Auslegung und Platzierung von Bohrlöchern, was die Produktion steigert, und liefern präzise Produktionsprognosen für den gesamten Lebenszyklus eines Bohrlochs.5

Das Internet der Dinge (IoT) und Edge Computing bilden das technologische Fundament dieser Transformation. Ein Netzwerk von IoT-Sensoren wird auf Anlagen eingesetzt, um in Echtzeit Daten zu kritischen Parametern wie Temperatur, Druck und Durchflussrate zu erfassen.6 Da eine einzige Ölplattform täglich über ein Terabyte an Daten generieren kann 12, wäre deren Übertragung zur zentralen Cloud-Verarbeitung ineffizient und mit Latenz behaftet.13 Hier kommt Edge Computing zum Einsatz: Es verarbeitet diese großen Datenmengen direkt vor Ort, am „Rand“ des Netzwerks, was die Latenz drastisch reduziert und sofort verwertbare Erkenntnisse liefert.12 Diese unmittelbare Datenanalyse ermöglicht vorausschauende Wartung, wodurch Unregelmäßigkeiten erkannt werden, bevor sie zu Ausfällen führen. Diese Fähigkeit kann Anlagenbetreibern bis zu 25 Millionen Dollar pro Tag an Ausfallkosten einsparen.12 Darüber hinaus trägt Edge Computing zur Sicherheit bei, indem es Gefahren erkennt und automatisierte Reaktionen wie das Auslösen von Ventilen zum Isolieren von Lecks ermöglicht.12

2.2 Effizienz im Midstream und Downstream: Optimierung von Logistik und Raffinerien

Die digitale Transformation erstreckt sich auch auf die Bereiche Midstream (Transport) und Downstream (Raffinierung). Digital Twins, virtuelle Nachbildungen physischer Anlagen, spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie werden bereits in der Bauphase von Projekten eingesetzt, um den Fortschritt virtuell zu verfolgen und Engpässe zu identifizieren.13 Für bestehende Anlagen prognostizieren Digital Twins potenzielle Wartungsprobleme, optimieren Betriebsparameter und verlängern so die Lebensdauer der Anlagen.13

Robotic Process Automation (RPA) und Drohnen steigern die Sicherheit und Effizienz. Roboter werden für routinemäßige, gefährliche Wartungs- und Reparaturaufgaben eingesetzt, wodurch die Notwendigkeit menschlicher Eingriffe minimiert wird.3 Drohnen und Tauchroboter werden zunehmend für die Inspektion von Pipelines, Offshore-Plattformen und Raffinerieanlagen verwendet, um die Sicherheit der Mitarbeiter in gefährlichen Umgebungen zu erhöhen und Lecks oder strukturelle Mängel zu erkennen.3 Blockchain-Technologie kommt ebenfalls zum Einsatz, um Lieferketten zu optimieren, indem sie Peer-to-Peer-Transaktionen ermöglicht, die Lagerkontrolle vereinfacht und die Transparenz für alle Beteiligten erhöht.3

2.3 Der moderne Außendienstmitarbeiter: Ermöglichung von Mobilität und Sicherheit

Der Einsatz mobiler Geräte im Außendienst war historisch gesehen aus Sicherheitsgründen eine große Hürde. Herkömmliche Smartphones waren auf Öl- und Gasanlagen oft verboten, da eine Fehlfunktion einen Funken erzeugen und brennbare Gase entzünden könnte.14 Die früher verfügbaren eigensicheren Geräte waren klobig, teuer und in ihrer Funktionalität stark eingeschränkt.14 Ein entscheidender Wandel wurde durch die Entwicklung von UL-zertifizierten, eigensicheren Gehäusen erreicht, die handelsübliche Smartphones wie das Apple iPhone in sichere Werkzeuge für explosionsgefährdete Umgebungen verwandeln.14

Diese Entwicklung ermöglicht einen Paradigmenwechsel für die Arbeit vor Ort. Ausgestattet mit diesen Geräten können Außendienstmitarbeiter nun qualitativ hochwertige Daten in Echtzeit erfassen, indem sie Probleme direkt vor Ort mit Bildern, Videos oder Sprachaufzeichnungen dokumentieren.15 Dies verbessert die Datenqualität erheblich, macht manuelle Dateneingabe in der Zentrale überflüssig und spart wertvolle Zeit.14 Diese technologische Innovation hat auch eine kulturelle Dimension. Die jüngere Generation von Mitarbeitern, die mit mobilen Geräten vertraut ist, empfindet diese Tools als wertvolle Verbesserung und schätzt den einfachen, sofortigen Zugang zu den Informationen, die sie für ihre Arbeit benötigen. Die Einführung dieser benutzerfreundlichen Geräte ist somit ein entscheidender Schritt, um die Branche für neue Talente attraktiver zu machen und der Personalproblematik entgegenzuwirken.15

TechnologieUpstreamMidstream/DownstreamSicherheit & Compliance
KI & Maschinelles LernenAnalyse seismischer Daten, optimierte Bohrlochplatzierung, Produktionsprognosen 5Vorhersage ungeplanter Ausfallzeiten, Optimierung des Produktflusses 5Vorhersage von Geräteausfällen und potenziellen Gefahren 3
IoT & SensorikEchtzeitüberwachung der Bohrparameter, Bestandsverfolgung 16Überwachung von Pipelines und Tankfüllständen 13Erkennung von Gaslecks und unsicheren Bedingungen 6
Edge ComputingVerarbeitung großer Datenmengen vor Ort, Reduzierung von Latenz 12Echtzeit-Datenauswertung für schnellere Entscheidungen 12Automatisierte Reaktionen auf Gefahren, z. B. Schließen von Ventilen 12
Digital TwinsVirtuelle Replikate von Anlagen zur Verbesserung der Wartung 13Simulation von Projekten und Betriebsbedingungen 13Analyse von Gefahrenszenarien in virtuellen Umgebungen für das Sicherheitstraining 3
RPA & DrohnenN/AInspektion von Pipelines und Anlagen, Automatisierung von Wartungsarbeiten 3Inspektion gefährlicher Bereiche zur Vermeidung von Risiken für Mitarbeiter 3
BlockchainN/AVereinfachung der Lieferketten, Nachverfolgung von Sendungen 3Erhöhte Transparenz für die Einhaltung von Vorschriften 3

3. Die Stärke der Ökosysteme: Ein tiefer Einblick in Technologiepartner

3.1 Microsofts umfassende Energielösungen

Microsofts Ansatz im Energiesektor ist ganzheitlich und plattformzentriert. Mit Produkten wie dem Azure Data Manager for Energy bietet das Unternehmen eine unternehmensweite, cloudbasierte Lösung, die auf der OSDU® Data Platform aufbaut.17 Diese Plattform ermöglicht es Energieunternehmen, aus geologischen und betrieblichen Daten umsetzbare Erkenntnisse zu gewinnen, die Effizienz zu steigern und die Markteinführungszeit zu verkürzen.17

Die Plattform dient als Grundlage für fortschrittliche KI- und Analysefunktionen, die die Produktivität steigern, indem sie unvorhergesehene Ausfallzeiten prognostizieren und Geschäftsprozesse optimieren.18 Ergänzende Lösungen wie Microsoft Dynamics 365, Microsoft Power Platform und Microsoft Teams automatisieren Arbeitsabläufe, erleichtern die Zusammenarbeit und ermöglichen eine reibungslose Kommunikation zwischen Mitarbeitern im Büro und im Außendienst.19

Ein prägnantes Fallbeispiel für diese Integration ist die Partnerschaft mit XTO Energy, einer Tochtergesellschaft von ExxonMobil. XTO nutzt Azure IoT, um Daten von Feldsensoren elektronisch zu sammeln, und Microsoft Dynamics 365, um sie zu analysieren.20 Durch diese Kombination erhält das Unternehmen neue Einblicke in den Bohrbetrieb und zukünftige Bohrmöglichkeiten. Das System kann automatisch Arbeitsaufträge erstellen und Außendienstmitarbeiter dynamisch zu den Standorten mit dem dringendsten Bedarf leiten, was die Effizienz maximiert und unnötige Fahrten reduziert.20 Ein weiteres Beispiel ist die Zusammenarbeit von Wintershall Dea mit IBM und Microsoft. Wintershall Dea nutzt Microsoft Azure als ihre Datenplattform, auf der IBM Consulting KI-Projekte umsetzt. Diese Projekte reichen von einfachen, schnell implementierbaren Lösungen wie der Datenextraktion aus PDFs bis hin zu komplexen, KI-gestützten Wartungslösungen für Unterwasserbohrungen, die potenzielle Lecks erkennen und zum Umweltschutz beitragen.21

3.2 Apples strategische Nische in der Feldbearbeitung

Apples Rolle im Energiesektor ist im Gegensatz zu Microsofts breitem Plattformansatz hardwarezentriert und auf einen spezifischen Anwendungsbereich ausgerichtet. Der entscheidende Durchbruch für den Einsatz von Apple-Geräten in der Branche ist die Entwicklung von eigensicheren Gehäusen durch Dritte.14 Diese Gehäuse sind UL-zertifiziert und verwandeln handelsübliche Geräte wie das iPhone in sichere Werkzeuge für den Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebungen.14

Durch die Überwindung der historischen Sicherheitsbarrieren können Außendienstmitarbeiter nun die volle Funktionalität von Smartphones und Tablets nutzen. Dies ermöglicht die Erfassung hochwertiger Daten direkt vor Ort, einschließlich Bildern, Videos und Sprachaufzeichnungen.15 Darüber hinaus können diese Geräte mit intelligenten Werkzeugen verbunden werden. Ein Beispiel hierfür ist die Verbindung von Smartphones mit intelligenten Schraubenschlüsseln, die den aufgewendeten Drehmoment erfassen und so die Qualität der Arbeit sicherstellen.15 Obwohl Apple auch Verbraucheranwendungen wie den „Energy Analyzer“ für private Stromkunden anbietet 22, liegt die Relevanz des Unternehmens für die Industrie in dieser spezifischen Nische: der Bereitstellung robuster, benutzerfreundlicher Hardware, die durch Partnerschaften zu einem kritischen Enabler für die Datenerfassung am „Anfang“ der Wertschöpfungskette wird.

MerkmalMicrosoftApple
KernstrategiePlattform-zentriert, Ökosystem-getriebenHardware-zentriert, Nischen-Ermöglicher
Wichtige ProdukteAzure, Dynamics 365, Power PlatformiPhones, iPads, Drittanbieter-Gehäuse
AnwendungsfälleUnternehmensweites Datenmanagement, KI-Analytik, Backend-Prozesse, LieferkettenoptimierungDatenerfassung vor Ort, mobile Arbeitsabläufe, Echtzeit-Kommunikation, Sicherheit der Mitarbeiter
StärkenUmfassende Suite, Skalierbarkeit, tiefe KI-IntegrationBenutzerfreundlichkeit, Robustheit (mit Gehäusen), Datenqualität an der Quelle

4. Das Ablösungs-Paradigma: Technologie als Treiber der Energiewende

4.1 Der strategische Umbau: Öl- und Gasunternehmen setzen auf Erneuerbare

Das Konzept der „Ablösung“ von fossilen Brennstoffen ist für die Öl- und Gasindustrie keine plötzliche Revolution, sondern eine strategische Neuausrichtung, die durch Technologie ermöglicht wird. Führungskräfte in der Branche sehen den Energiewandel als eine Chance zur Diversifizierung. Sie investieren zunehmend in angrenzende Produkte wie Erdgas, CO₂-Abscheidung (Carbon Capture), Biokraftstoffe und Wasserstoff, die als Schlüsselkomponenten ihrer kohlenstoffarmen Strategien betrachtet werden.2 Große Konzerne wie BP haben sich verpflichtet, ihre Investitionen in kohlenstoffarme Energie bis 2030 zu verzehnfachen.24

4.2 Digitale Lösungen für ein dekarbonisiertes Stromnetz

Die gleichen digitalen Technologien, die zur Optimierung der fossilen Energienutzung eingesetzt werden, sind direkt anwendbar, um die Effizienz von erneuerbaren Energiesystemen zu steigern. Digital Twins sind dabei ein entscheidendes Werkzeug. Sie erstellen virtuelle Nachbildungen physischer Stromnetze, die es Betreibern ermöglichen, die Netzdynamik in Echtzeit zu simulieren, zu analysieren und zu optimieren.25 Dies ist von entscheidender Bedeutung, um die fluktuierende Einspeisung von Wind- und Solarenergie zu steuern, Spannungsschwankungen vorherzusehen und die Netzstabilität zu gewährleisten.25

KI und maschinelles Lernen spielen eine komplementäre Rolle. Sie analysieren die Daten aus den Digital Twins, um Geräteausfälle (z. B. bei Windturbinen) vorherzusagen, die Energieverteilung zu optimieren und sogar Rechenlasten dynamisch in Regionen zu verlagern, in denen gerade ein Überfluss an erneuerbarer Energie verfügbar ist.25 Auch IoT-Sensoren sind für das Asset-Management von erneuerbaren Anlagen unerlässlich, da sie die vorausschauende Wartung ermöglichen, die Lebensdauer der Infrastruktur verlängern und Ausfallzeiten reduzieren.25

Die Zahlen des deutschen Energiesektors aus dem Jahr 2024 verdeutlichen diese Entwicklung. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung stieg auf 54,4 %, wobei Windkraft (138,9 Mrd. kWh) und Photovoltaik (74,1 Mrd. kWh) die größten Beiträge leisteten.27 Auch der Verbrauch erneuerbarer Wärme aus Geothermie und Umweltwärme durch Wärmepumpen stieg stark an, was den Übergang in einem weiteren Sektor unterstreicht.27

EnergiesektorDigitale LösungSpezifische Anwendung
WindenergieDigital Twins, Datenanalytik, IoTVorausschauende Wartung von Turbinen, Optimierung der Energieproduktion, Reduzierung von Betriebskosten 25
SolarenergieDigitale Zwillinge, Echtzeit-KontrollsystemeOptimierung der Produktion von Solarwechselrichtern, Minderung von Überhitzungsproblemen 26
EnergiespeicherungKI, DatenanalytikOptimierung des Einsatzes von Batteriespeichersystemen (BESS), um auf schwankende Nachfrage zu reagieren und die Abhängigkeit von fossilen Spitzenlastkraftwerken zu reduzieren 25
Grüner WasserstoffDigitale TechnologienUnterstützung bei der Entwicklung und dem Betrieb von Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff 26
StromnetzDigital Twins, KISimulation, Analyse und Optimierung der Netzdynamik in Echtzeit, um die Integration fluktuierender erneuerbarer Energien zu erleichtern 25

4.3 Die Schnittstelle von Alt und Neu: Carbon Capture, Biokraftstoffe und Grüner Wasserstoff

Digitale Lösungen spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Überbrückung des Übergangs zwischen fossilen Brennstoffen und einer dekarbonisierten Zukunft. Technologien wie Carbon Capture, Utilization, and Storage (CCUS) werden durch digitale Innovationen erst wirtschaftlich tragfähig. So nutzt das brasilianische Unternehmen Petrobras digitale Technologien, um die CO₂-Emissionen bei der Ölförderung im Pre-Salt-Feld drastisch zu reduzieren.11 Das Unternehmen hat bereits Pilotprojekte zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS) gestartet, um die Kosten zu senken und die Sicherheit des Prozesses zu gewährleisten.11 Auch bei Biokraftstoffen und Wasserstoff treiben digitale Transformationen die Forschung und Entwicklung voran und machen diese neuen Energiequellen nachhaltiger und wirtschaftlich attraktiver.11

5. Strategische Implikationen und Empfehlungen

5.1 Zentrale Erkenntnisse und Schlussfolgerungen

Die Energie-Transformation, sowohl die Optimierung der traditionellen Abläufe als auch der strategische Wechsel zu neuen Energiequellen, wird durch einen einzigen, zentralen Faktor ermöglicht: die strategische Nutzung von Daten. Der technologische Stapel – von Sensoren, die Daten erfassen, über Edge Computing, das sie verarbeitet, bis hin zu KI-gestützten Plattformen, die sie analysieren – bildet ein zusammenhängendes, wertschaffendes System.

Darüber hinaus fungiert die Verbesserung der Sicherheit als ein entscheidender Geschäftstreiber. Die Fähigkeit, Alltagsgeräte wie das iPhone eigensicher zu machen, schafft eine direkte Verbindung zwischen der Sicherheit der Mitarbeiter und der Qualität der Datenerfassung vor Ort. Was früher ein reines Kostenrisiko darstellte, wird nun zu einem Produktivitätsgewinn. Der Druck des Finanzsektors, Klimarisiken transparent zu bewerten, ist eine externe Kraft, die die digitale Transformation beschleunigt. Unternehmen müssen digitale Strategien umsetzen, um eine datengesteuerte, transparente Darstellung ihrer Zukunftsfähigkeit zu liefern und den Zugang zu Kapital zu sichern.

Schließlich zeigt die Analyse, dass die „Ablösung“ von fossilen Brennstoffen keine Revolution, sondern eine strategische Evolution ist. Öl- und Gasunternehmen werden nicht einfach ersetzt; sie positionieren sich neu als diversifizierte Energieunternehmen, indem sie ihre bestehenden digitalen Kompetenzen und ihre Infrastruktur nutzen, um in neue Märkte wie Wind, Solar und Wasserstoff einzusteigen.

5.2 Strategische Empfehlungen für Technologiewende und Personalentwicklung

Basierend auf den vorliegenden Erkenntnissen werden die folgenden strategischen Empfehlungen ausgesprochen:

  1. Ganzheitliche Digitalstrategie umsetzen: Unternehmen sollten die Einführung von Technologien nicht in Silos vornehmen. Es ist entscheidend, eine einheitliche digitale Plattform aufzubauen, die sowohl traditionelle Abläufe als auch neue Energieprojekte bedienen kann.
  2. In die Umschulung der Belegschaft investieren: Der Übergang erfordert neue Fähigkeiten. Der Fokus sollte auf der Ausbildung von „Citizen-Data-Experten“ liegen, die Datenprojekte in ihren Teams vorantreiben 21, und der Befähigung von Außendienstmitarbeitern durch mobile Tools, um die Talentlücke zu schließen.
  3. Daten-Governance priorisieren: Es müssen klare Richtlinien für den Datenaustausch und die Datenhoheit festgelegt werden, um den Wert der Zusammenarbeit zu maximieren und das Problem des Hortens von Daten zu vermeiden.4

Fazit

Die digitale Transformation ist keine Randerscheinung, sondern eine existenzielle Kraft für die Öl- und Gasindustrie. Technologie „bringt“ den Sektor voran, indem sie die Sicherheit, Effizienz und Rentabilität grundlegend verbessert und Daten in seinen wertvollsten Rohstoff verwandelt. Gleichzeitig „löst“ sie den traditionellen, singulären Fokus auf fossile Brennstoffe ab, indem sie die unverzichtbaren Werkzeuge für einen strategischen, profitablen und datengesteuerten Übergang zu einer diversifizierten und kohlenstoffarmen Energiezukunft bereitstellt. Die strategischen Partnerschaften mit Technologiegiganten wie Microsoft und die Nutzung von Hardware wie die von Apple sind nicht nur Mittel zur Optimierung, sondern die Kernkomponenten eines neuen Geschäftsmodells, das die langfristige Überlebensfähigkeit des Sektors in einer sich rasant wandelnden Welt sicherstellt.

Referenzen

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