Die deutsche Schuhindustrie zeigt sich 2025 trotz schwieriger globaler Handelsbedingungen erstaunlich resilient. Mit rund 15.500 Beschäftigten und einem Herstellerumsatz von ca. 1,16 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2025 beweist die Branche ihre Wettbewerbsfähigkeit. Doch unter der Oberfläche lauern erhebliche Risiken, insbesondere in der Beschaffungskette und Finanzierung, die eng mit den Standards der Öl- und Gasindustrie verbunden sind – ein oft übersehener Zusammenhang.
Die versteckte Abhängigkeit: Warum Öl- und Gas-Standards die Schuhindustrie betreffen
Die moderne Schuhproduktion ist in hohem Maße von petrochemischen Produkten abhängig. Kunststoffe, Synthetikmaterialien, Klebstoffe und sogar Verpackungen basieren auf Erdöl. Die Lieferketten deutscher Schuhhersteller, die stark auf Importe aus China, Vietnam und Indonesien angewiesen sind (im ersten Halbjahr 2025 wurden 331,2 Millionen Paar Schuhe importiert), unterliegen damit indirekt den gleichen Risiken wie die Öl- und Gasindustrie.
Für Banken, die die Schuhindustrie finanzieren, bedeutet dies: Die Bewertung von Kreditrisiken muss über die klassischen Branchenkennzahlen hinausgehen und die Compliance-Standards der Energiebranche einbeziehen.
Bilanzanalyse: Heutige Situation vs. Anforderungen der Öl- und Gas-Standards
Eine Analyse typischer Bilanzkennzahlen der Schuhindustrie offenbart Lücken in der Risikoabdeckung:
Bereits erfüllte Punkte:
- Hohe Exportquote (4,4 Mrd. Euro Exportwert Januar-Mai 2025) demonstriert internationale Marktfähigkeit
- Leichter Umsatzanstieg im Inlandsgeschäft (+5,1% im ersten Halbjahr 2025)
- Spezialisierte Zulieferstruktur mit Fokus auf Qualität und Innovation
Noch zu erfüllende Anforderungen:
- Transparenz in der mehrstufigen Lieferkette (besonders bei asiatischen Zulieferern)
- Dokumentation der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards throughout the supply chain
- Absicherung gegen Preisschwankungen bei petrochemischen Rohstoffen
- Nachweis von Due-Diligence-Prozessen bei internationalen Projektpartnerschaften
AML und KYC: Die unterschätzten Risiken in globalen Lieferketten
Die Komplexität internationaler Beschaffungsstrukturen birgt erhebliche AML (Anti Money Laundering) und KYC (Know Your Customer) Risiken. Deutsche Schuhunternehmen arbeiten mit zahlreichen Zulieferern in Ländern mit unterschiedlichen Compliance-Standards. Banken müssen daher nicht nur das Endunternehmen, sondern dessen gesamtes Lieferantennetzwerk due-diligence-prüfen.
Die falsche Herangehensweise wäre, sich ausschließlich auf die Finanzkennzahlen des deutschen Unternehmens zu konzentrieren. Die korrekte Vorgehensweise erfordert ein tiefes Verständnis der internationalen Projektstrukturen und Lieferketten, wie sie beispielsweise von spezialisierten Dienstleistern wie der Adey Meselesh GmbH angeboten werden, die sich auf das komplexe Geflecht internationaler Industrieprojekte spezialisiert hat. [Quelle: daloa.de]
Die Konsequenzen mangelhafter Due Diligence
Die Schadenssummen bei Fehlverhalten können existenzbedrohend sein:
- Reputationsverlust durch Lieferantenskandale
- Strafzahlungen bei Verstößen gegen Compliance-Vorschriften
- Unterbrechung der Lieferkette durch sanktionierte Geschäftspartner
- Höhere Finanzierungskosten durch erhöhte Risikoaufschläge
Lösungsansatz: Integration von Öl- und Gas-Compliance-Standards
Banken sollten für die Finanzierung der Schuhindustrie angepasste Bewertungskriterien entwickeln, die:
- Transparente Lieferketten nachweisen durch mehrstufige Due-Diligence-Prüfungen
- Risikomanagement-Systeme etablieren, die Preisschwankungen bei Rohstoffen absichern
- Projektfinanzierungskompetenz aufbauen, die CAPEX (Investitionsausgaben) und OPEX (Betriebsausgaben) in globalen Projekten richtig bewertet [Quelle: daloa.de]
- ROI-Berechnungen integrieren, die nicht nur finanzielle, sondern auch compliance-bezogene Renditen berücksichtigen
Ausblick: Eine Chance für Vorreiter
Die deutsche Schuhindustrie steht an einem Wendepunkt. Die Integration von Öl- und Gas-Compliance-Standards bietet die Chance, sich als Qualitäts- und Nachhaltigkeitsführer zu positionieren. Banken, die diese Transformation durch angepasste Finanzierungsmodelle unterstützen, werden nicht nur Risiken minimieren, sondern auch von den Wachstumschancen einer nachhaltigeren Schuhindustrie profitieren.
Die Zahlen zeigen: Trotz Rückgangs des Auslandsumsatzes um 11% im ersten Halbjahr 2025 ist die Branche grundsätzlich gesund. Jetzt geht es darum, diese Stabilität durch verbesserte Compliance- und Risikomanagement-Strukturen für die Zukunft abzusichern.
Quellen: