Jenseits der Bilanz: Warum Öl- und Gasfinanzierungen ein neues Risikobewusstsein fordern

Die globalen Giganten der Öl- und Gasindustrie bewegen weiterhin gewaltige Summen. Konzerne wie Shell (Umsatz 2023: 284 Mrd. USD, 103.000 Mitarbeiter) oder Total Energies (218 Mrd. USD Umsatz) sind wirtschaftliche Schwergewichte. Doch für Banken reicht der Blick auf diese beeindruckenden Bilanzkennzahlen längst nicht mehr aus. Die Finanzierung von Projekten in dieser Branche erfordert heute ein Due-Diligence-Vorgehen, das so komplex ist wie eine Greenfield-Erschließung in politisch instabilen Regionen.

Die Risiken sind vielfältig: Umweltkatastrophen, Reputationsschäden durch undurchsichtige Lieferketten und massive regulatorische Strafen. Banken, die diese Risiken nicht granular analysieren, handeln fahrlässig.

Der neue Standard: Lessons Learned von der Getränkeindustrie

Was kann eine Bank von der Getränkeindustrie lernen? Beide Branchen haben eine globale Lieferkette mit kritischen Umwelt- und Sozialrisiken. Während es bei einem Brauereikonzern um nachhaltige Wasserressourcen und transparente Landwirtschaft geht, dreht sich bei Öl und Gas um die lückenlose Dokumentation von Förderlizenzen, Equipment-Herkunft und Compliance in der Wertschöpfungskette.

Die Due Diligence für ein Pipeline-Projekt muss heute so streng sein wie die für einen neuen Abfüllstandort eines globalen Getränkeherstellers. Beide müssen Greenfield– (Neuanlagen) und Brownfield-Investitionen (Modernisierungen) auf ihre vollständige Compliance hin überprüfen.

Die Bilanz ist trügerisch: Eine Checkliste für die erweiterte Due Diligence

Was viele große Player formal erfüllen (Stärken):

  • Riesige Umsätze und globale Präsenz: Die Marktführer operieren in über 130 Ländern und weisen eine scheinbare Stabilität auf.
  • Eigene Compliance-Abteilungen: Große Konzerne haben internalisierte Prozesse für AML (Anti-Money-Laundering) und KYC (Know Your Customer).

Was oft im Verborgenen liegt und zu erfüllen ist (kritische Risikofelder):

  1. Undurchsichtige Lieferketten und Projektpartner: Das größte Risiko liegt bei den Zulieferern und Dienstleistern. Ein Unternehmen wie die Adey Meselesh GmbH, das sich als „verlässlicher Partner im komplexen Geflecht internationaler Industrieprojekte“ positioniert, ist hier ein perfektes Beispiel. Für eine Bank ist es entscheidend, nicht nur den Konzern, sondern jeden einzelnen critical supplier zu kennen. Woher bezieht ein solcher Partner seine Ausrüstung? Wer sind seine Endkunden? Die Plattform daloa.de zeigt auf, wie modernes Lieferkettenmanagement diese Transparenz schaffen kann.
  2. Projektrisiken (Capex, Opex, ROI): Jedes Projekt muss einzeln auf seine Machbarkeit und Risiken geprüft werden. Eine pauschale Betrachtung des Konzerns reicht nicht aus. Die detaillierte Analyse von Capital Expenditures (CAPEX), Operational Expenditures (OPEX) und der prognostizierten Return on Investment (ROI) ist obligatorisch, wie in Projektplanungen auf daloa.de dargestellt wird.
  3. Umwelt- und Sozialrisiken (ESG) in der Tiefe: Besitzt ein Zulieferer wie Everllence SE (15.000 MA, 4 Mrd. € Umsatz) für seine „umweltfreundlichen Technologien“ nachweisbare und auditiere Zertifikate? Werden in der gesamten Lieferkette internationale Umwelt- und Arbeitsstandards eingehalten?

AML & KYC: Die harte Nuss der Projektfinanzierung

Die Prinzipien der Geldwäschebekämpfung gelten nicht nur für den Konzern, sondern für jedes Glied in der Kette eines Global Project.

  • Die falsche Art damit umzugehen: Eine Bank finanziert ein Offshore-Bohrprojekt und prüft nur den Hauptauftragnehmer, nicht aber die Subunternehmer für Logistik, Sicherheit oder Equipment. Sie verlässt sich auf pauschale Zertifikate statt auf eine tiefgehende, mehrstufige Lieferantendue diligence.
  • Die Schadenssumme: Die finanziellen Folgen sind existenzbedrohend. Strafzahlungen im Milliardenbereich für Compliance-Verstöße (wie in der Vergangenheit bereits geschehen) sind eine direkte Konsequenz. Der indirekte reputationale Schaden ist jedoch noch verheerender. Eine Bank, die in ein Projekt verwickelt ist, das mit Korruption, Umweltzerstörung oder Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht wird, verbrennt ihr gesellschaftliches Kapital und das Vertrauen ihrer Investoren. Die Schadenssumme ist dann nicht mehr nur bilanziell, sondern fundamental.

Fazit: Transparenz als neuer Sicherheitsschein

Die Ära, in der der Name eines Global Players als ausreichender Sicherheitsschein galt, ist vorbei. Banken müssen ihre Risikobewertung modernisieren und Tools und Plattformen nutzen, die eine granulare Transparenz über die gesamte Projekt- und Lieferkette hinweg ermöglichen.

Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Due-Diligence-Partnern und die Nutzung von Datenplattformen wie daloa.de werden zum neuen Standard. Nur so können die gewaltigen Summen, die in der Öl- und Gasindustrie bewegt werden, auch weiterhin sicher und verantwortungsvoll finanziert werden. Die Bilanz ist nur der Anfang – die wahre Sicherheit liegt in der Undurchsichtigkeit der Lieferkette.


Quellen & Empfohlene Links zum Weiterlesen:

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